Anthropologie und Ethik im Frühjudentum und im Neuen Testament
Wechselseitige Wahrnehmungen. Internationales Symposium in Verbindung mit dem Projekt Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti (CJHNT) 17.-20. Mai 2012, Heidelberg
Hrsg. v. Matthias Konradt u. Esther Schläpfer
Inhaltsübersicht:
John M.G. Barclay: Constructing a Dialogue. 4 Ezra and Paul on the Mercy of God - Christfried Böttrich: Menschenwürde - Menschenpflichten. Perspektiven universaler Ethik in den Henochschriften und im lukanischen Doppelwerk - René Bloch: Take Your Time. Conversion, Confidence and Tranquility in Joseph and Aseneth - George H. Van Kooten: Man as God’s Spiritual or Physical Image? Theomorphic Ethics versus Numinous Ethics and Anthropomorphic Aesthetics in Early Judaism, Ancient Philosophy, and the New Testament - Karl-Wilhelm Niebuhr: Menschenbild, Gottesverständnis und Ethik. Zwei paulinische Argumentationen (Röm 1,18-2,29; 8,1-30) - Loren T. Stuckenbruck: The Myth of Rebellious Angels. Ethics and Theological Anthropology - Eckart Reinmuth: Befreiung und Gewalt. Perspektiven theologischer Anthropologie im Hebräerbrief - Hindy Najman: Sin and Torah in 4 Ezra - Jens Herzer: 'Worin es schwach war durch das Fleisch' (Röm 8,3). Gesetz und Sünde im Römerbrief - oder: Das Ringen des Paulus um eine neue Identität - Matthias Konradt: 'Fliehet die Unzucht!' (TestRub 5,5). Sexualethische Perspektiven in den Testamenten der zwölf Patriarchen - Friedrich Wilhelm Horn: Nicht wie die Heiden! Sexualethische Tabuzonen und ihre Bewertungen durch Paulus - Michael Tilly: Besitzethik und Menschenbild bei Pseudo-Phokylides - Roland Deines: God or Mammon. The Danger of Wealth in the Jesus Tradition and in the Epistle of James - Markus Witte: Begründungen der Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen in jüdischen Weisheitsschriften aus hellenistisch-römischer Zeit - Gerd Theißen: Gemeindestrukturen und Hilfsmotivation. Wie haben urchristliche Gemeinden zum Helfen motiviert? - Matthias Henze: 'Then the Messiah will begin to be revealed'. Resurrection and the Apocalyptic Drama in 1 Corinthians 15 and Second Baruch 29-30, 49-51 - Samuel Vollenweider: Auferstehung als Verwandlung. Die paulinische Eschatologie von 1Kor 15 im Vergleich mit der syrischen Baruchapokalypse (2Bar) - Todd D. Still: Turning to God from Idols. Conversion in Joseph and Aseneth and 1 Thessalonians - Stefan Krauter: Der Mensch ist, was er isst. Ernährung als zentrale Dimension des Menschseins in den Adamviten
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2. Thessalonicher
Christina Kreinecker (Autor) Vandenhoeck & Ruprecht; 2010 . 240p.
Im Papyrologischen Kommentar zum 2. Thessalonikerbrief werden weltweit veröffentlichte dokumentarische Papyri und Ostraka aus der Zeit vom 3. Jh. v.Chr. bis zum 3. Jh. n.Chr. auf die neutestamentliche Schrift hin ausgewertet und kommentiert. Vor dem Hintergrund der dokumentarischen Zeugnisse geht Kreinecker zusätzlich zur Kommentierung der in der Forschung umstrittenen Frage nach dem Autor nach. Dabei vergleicht die Autorin nicht nur die brieflichen Formeln mit den typischen Wendungen der Papyrusbriefe, sondern stellt im Rahmen eines Exkurses auch die stilistischen Eigenheiten in antiken Papyrusarchiven dar. Spezielle Untersuchungen erfolgen außerdem zu methodischen Fragen der Vergleichbarkeit von ägyptischen und außerägyptischen Texten anhand von Sklavenkaufverträgen und anhand einer Darstellung des gemeinsamen Denkhorizontes in griechischen und lateinischen dokumentarischen Texten des Imperium Romanum. Die für die Forschung wesentlichsten Ergebnisse betreffen zum einen die Feststellung, dass die Verwendung von Formeln und Phrasen in 2Thess starke Abweichungen zu Papyrusprivatbriefen aufweist, und zum anderen die Beobachtung, dass auffällig viele Wendungen des 2. Briefes an die Thessaloniker in den dokumentarischen Belegen primär oder ausschließlich im Rechtskontext zu finden sind. Damit weicht die Sprache in 2Thess nicht nur von den unbestrittenen Paulusbriefen (Röm, 1/2 Kor, Gal, Phil, 1Thess, Phlm) ab, sondern auch von den dokumentarischen Privatbriefen der relevanten Zeitspanne. Gerade an diesen Brüchen so die Hypothese verrät sich 2Thess als ein pseudepigraphisches Schreiben.